Paleokastritsa

PALEOKASTRITSA – MYTHEN UND HISTORIE IM IONISCHEN MEER

Im nördlichen Westen der Insel Korfu befindet sich, gelegen zwischen Liapades und Lakones, das traumhafte Kleinod Paleokastritsa. Dieser Ort gehört zu den am meisten besuchten auf Korfu. Bereits im 19. Jh. als die Engländer die Insel regierten, war Paleokastritsa ein kosmopolitischer Ort. Lordhochkommisar Sir Frederick Adam lies extra eine Straße von Korfu Stadt nach Paleokastritsa erbauen.

Paleokastritsa ein kosmopolitischer Ort

Die beiden Halbinseln und die sechs Buchten (Agia Triada, Platakia, Alipa, Agios Spyridonas, Agios Petros, Ampelaki) von Paleokastritsa sind Anziehungspunkte der besonderen Art und vor allem bei Badegästen und Wassersportlern sehr beliebt. Die hier zu findenden Strände am Ionischen Meer sind gleichermaßen felsig und sandig, teilweise mit Kiesel belegt. Von hier aus können Schiffsausflüge unternommen werden. Mit Ausflugsbooten können Strände, Grotten und Buchten angefahren werden, die vom Land zu Fuß nicht zu erreichen sind. Auch kann die vielfältige Unterwasserwelt mit einem Glasbodenboot oder einem Halb-U-Boot bestaunt werden. Für diejenigen, die die Unterwasserwelt lieber selbst erkunden möchten, locken mehrere Tauchbasen mit attraktiven Angeboten. Ebenso zum sportlichen Angebot gehören Angelfahrten, das Ausleihen von Tretbooten und Motorbooten so wie Wasserski und Banana fahren. Des Weiteren werden gelegentlich diverse Theater- und Musikveranstaltungen (open air) angeboten.

Das Kloster von Paleokastritsa

Das Mönchkloster liegt am Ende der Ortschaft auf einer Landzunge und ist der Jungfrau Maria geweiht. Es wurde im Jahre 1228 auf den Ruinen einer alten Burg gegründet, daher auch der Name „Panagia tis Paleokastritsas“ übersetzt „Jungfrau Maria der alten Burg“. Die heutigen Gebäude stammen hauptsächlich aus dem 17. und 18. Jh. Die spektakuläre Lage bietet in allen Richtungen atemberaubende Ausblicke.

Architektonisch wurden die zum Kloster gehörigen Gebäude, mit einem zentralen Kirchenschiff nebst einem venezianischen Glockenturm, durch unzählige Treppen und Wege sowie zwei kleine Plätze auf verschiedenen Ebenen zu einer Einheit verbunden. Der große Hof ist von zahlreichen Bogen-, Kreuz- und Arkadengängen umfasst. Neben der Kirche befindet sich ein kleines Museum. Hier werden unter anderem byzantinische und nachbyzantinische Ikonen, Kirchengefäße, Messbücher und gar einer Bibel aus dem 13. Jahrhundert ausgestelt. Beeindruckend sind ebenso ein Walskelett und eine riesige Muschel, die vor gar nicht all zu langer Zeit am Strand von Paleokastritsa entdeckt wurden. Inmitten des einen Platzes befindet sich ein alter Wunschbrunnen. Viele Wünsche und Träume wurden in ihm schon auf die Reise geschickt. Vielleicht auch nur der einfache Wunsch, dass dieses Kloster für alle Zeiten unbeschadet erhalten bleiben möge.

Außerhalb der Klostermauern befinden sich einige Nebengebäude, die unter anderem ein kleines Restaurant beherbergen. Auf dessen Veranda bietet sich eine wunderbare Aussicht auf das Kloster selbst, sowie auf eine Steilwand und das Meer. Besucher können entweder zum Kloster hinauf fahren oder in etwa 10 Minuten und mit deutlich schöneren Ausblicken zu Fuß den Berg erklimmen. Wer es vorzieht, die Strecke zu fahren, sollte sein Fahrzeug aufgrund der Enge einiger Kurven sehr gut beherrschen.

Das „versteinerte Schiff des Odysseus“

Dem Männerkloster gegenüber liegt im Meer der Fels Kolovri. Die Überlieferung besagt, dass es sich bei dem Felsen, um das versteinerte Schiff des Odysseus höchst selbst handelt. Dem Mythos zufolge soll Odysseus als Schiffbrüchiger den Strand von Paleokastritsa erreicht haben und dort von Prinzessin Nausikaa empfangen worden sein. Als Poseidon bemerkte, dass die Phäaken Odysseus unbeschadet zurück nach Ithaka gebracht hatten, verwandelte er aus Zorn das Schiff zu Stein. Eine andere Sage besagt, dass im Mittelalter eine Bande sarazenischer Piraten in der Insel-Bucht geankert haben sollen, die die Absicht verfolgten, das Kloster auszurauben. Der damalige Abt erkannte die Gefahr, flüchtete sich in die Klosterkirche und flehte die Gottesmutter um Beistand an. Durch seinen Glauben und die Gebete gestärkt trat er mutig, mit einem Weihrauchgefäß in der Hand, vor das Gotteshaus. Da seine Gebete erhört wurden, waren die Piraten mittlerweile zu Stein erstarrt. Seit jeher sind die Felsen im Ionischen Meer zu bewundern.

Lakones – der Balkon den Ionischen Meeres

Das Bergdorf Lakones mit seinem sagenhaften Panorama auf Paleokastritsa, verschlägt vielen Besuchern glatt die Sprache. Das schön gelegene Dorf ist auch bekannt als „Balkon des Ionischen Meeres“ und wird von den einheimischen auch „Bella Vista“ genannt. Am besten lässt sich die Szenerie in einer der Tavernen und Cafés in aller Ruhe genießen. Es sei denn, der Lockruf der vielen kleinen zerklüfteten Buchten ist einfach zu laut, um ihn zu überhören. Aber das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Wer lieber zurück ans Meer möchte, kann von hier aus einen durch Olivenhaine gesäumten Wanderweg hinunter nach Paleokastritsa gehen.

Makrades, Krini und Vistonas

Den Berg „Istoni“ hinauf befinden sich die historischen Dörfer Makrades, Krini und Vistonas. Im Dorf Makrades sind lokale Produkte von den dort eingesessenen Bauern erhältlich. An der Dorfstraße werden Honig, Gewürze und Wein aus eigener Produktion verkauft. In den zahlreichen kleinen Läden wird auch traditionelles Kunsthandwerk angeboten. Makrades steht bei vielen Reiseveranstaltern als „Kräuterdorf“ im Programm, deswegen wird der Ort in der Hauptsaison von vielen Touristenbussen angefahren. In den engen Gassen von Krini hingegen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Auf dessen kleinen zauberhaften Platz, (Platia) ist es möglich direkt von einem Brunnen Wasser zu trinken oder im traditionellen Kafenio genüsslich einen griechischen Kaffee (Hellenikos) zu schlürfen und dabei mit den Einheimischen ins Gespräch kommen. Ganz in der Nähe liegt auch das kleine Bergdorf Vistonas.

Angelokastro – die“Engelsburg“

Ein weiteres Highlight ist die Festung Angelokastro. Sie thront auf einem kegelförmigen Felsen hoch über (160m) das Ionische Meer. Erbaut wurde die Burg Anfang des 12. Jh. und bot mit ihren Ausmaßen bis zu 4000 Inselbewohnern Zuflucht vor Piraten und Eroberern. In ihrer langen Geschichte wurde Angelokastro viele Male belagert, aber nie konnte der Feind sie erobern. Im Jahre 1403 versuchten die Genueser Piraten die Burg ohne Erfolg einzunehmen und ein Jahrhundert später im Jahr 1537 scheiterte selbst der gefürchtete Barbarossa an den Mauern der Festung. In den Jahren 1571 und 1716 umstellten die Türken die Festung erneut, aber die heroischen Dorfbewohner schlugen sie beide Male zurück. Und so ist Korfu der einzige Teil Griechenlands, der nie unter die türkische Herrschaft geriet.

Heute beeindruckt die Engelsburg (San Angelo) den Besucher mit einer grandiosen Aussicht über die gesamte Westküste Korfus. An einem schönen Tag, lässt sich sogar die Alte Festung in Korfu Stadt erkennen. Lokale Überlieferungen besagen, dass die Wachen früher Lichtsignale von einer Burg zu anderen gesendet haben. Im inneren der Festung befinden sich neben Felsengräbern, eine Kapelle der „Erzengel Michael und Gabriel“ aus dem Jahr 1748 sowie eine Höhlenkirche von „Agia Kyriaki“ mit Fresken aus dem 18. Jh. und einem Altartisch aus frühchristlicher Zeit. Gut erhalten sind auch die drei Zisternen, die rund 600m³ Wasser fassen. Die Burg hat nach jahrelangen Restaurierungsarbeiten im Jahr 2009 wieder geöffnet.